Auf den normalen Hobby-Aquarianer wirkt die Auseinandersetzung mit Wasserwerten und Aquarienchemie oft komplex und abschreckend. In Wahrheit sind es allerdings nur einige wenige Werte und Grundregeln, die es bei den Wasserwerten fürs Aquarium zu beachten gilt. Hat man sich diese einmal vergegenwärtigt, bedarf es ganz und gar keines Diploms in Wasserchemie, um erfolgreich ein Aquarium pflegen zu können.
Im Folgenden ein kompakter Überblick, was sich hinter den wichtigsten Wasserwerten fürs Aquarium wie dem pH-Wert, der Gesamthärte und der Karbonhärte im Einzelnen verbirgt und was die gängigen Toleranzbereiche in der Zierfischhaltung sind:
pH-Wert
Normalbereich: pH 6 – 8,5
Der pH-Wert gibt Aufschluss darüber wie sauer oder basisch das Wasser ist. Ein pH-Wert von 7 kennzeichnet neutrales Wasser, Werte unter sieben (pH <7) bedeuten saures Wasser und Werte über sieben (pH >7) zeigen alkalisches Wasser an. Alle Wasserlebewesen besitzen einen pH-Toleranzbereich innerhalb dessen sie überleben können. Pflanzen sind in der Regel deutlich pH-toleranter als Tiere. Beim Aquarium hängt der richtige pH-Bereich des Beckens davon ab welche Fischarten es beherbergt. Mittel- und südamerikanische Arten bevorzugen neutrales bis leicht saures Wasser im Bereich pH 6 – 7,5. Ostafrikanische Buntbarscharten aus dem Malawi- und Tanganjikasee benötigen generell alkalische pH-Werte um pH 8 – 8,5. Die genauen pH-Bedarfe der einzelnen Arten sollten der entsprechenden Fachliteratur entnommen werden.
Gesamthärte
Normalbereich: 5 – 15° dGH
Sinterterrassen – Ablagerungen von extrem hartem, kalkhaltigem Wasser
Die Gesamthärte, angegeben in °dGH (deutsche Gesamthärte, oder GH = Gesamthärte) beschreibt die Menge des im Wasser gelösten Kalzium- und Magnesiumoxids. Je mehr Kalzium- oder Magnesium-Salze, desto höher der Härtegrad, desto „härter“ das Wasser. Die meisten tropischen Fischarten benötigen zw. 5° – 15° dGH, Ostafrikanische Buntbarsche hingegen benötigen in der Regel sehr hartes Wasser von <15° dGH. Eine Senkung der Gesamthärte kann durch Beimischung von destilliertem Wasser bzw. weicherem Wasser erfolgen, es kann über Torf gefiltert werden oder mittels eines Ionentauschers enthärtet werden. Eine Erhöhung der Wasserhärte kann durch Beimischung von speziellen Salzen LINK (Kalzium- und Magnesiumsulfat) erreicht werden und ist meist nur für die Haltung von Ostafrikanischen Buntbarschen relevant.
Karbonathärte
Normalbereich: 5 – 12° dKH
Die Karbonathärte, angegeben in ° dKH, beschreibt die Konzentration von Hydrogencarbonat im Wasser. Die Karbonathärte steht im direkten Zusammenhang mit dem pH-Wert, sie stabilisiert diesen und verhindert extreme pH-Spitzen oder Absenkungen. Eine Karbonathärte zwischen 5 – 12°dKH hält den pH-Wert stabil und ist erstrebenswert fürs Aquarium. Ein weiterer Richtwert für den Aquaristikbereich besagt, dass die Karbonathärte ca. 50 – 80% der Gesamthärte betragen sollte.
Beachtet werden sollte vor allem, dass die Karbonathärte nicht unter die 5°-Marke fällt, sollte dies der Fall sein, kann sie z.B. durch Zugabe von JBL Aquadur schnell und einfach wieder angehoben werden. Zur Senkung der Karbonathärte kann alternativ Tetra pH/KH Minus verwendet werden.
CO2
Normalbereich: 10 – 30 mg/l
Kohlendioxid stellt für Wasserpflanzen wie auch für Landpflanzen eine Lebensgrundlage dar. Wassertiere wie Fische atmen Sauerstoff und geben CO2 ans Wasser ab, dieses CO2 wird von den Wasserpflanzen wiederum aufgenommen und verstoffwechselt. Der CO2 Wert im Aquarium sollte bestenfalls zwischen 10 – 30 mg/l liegen, ab 40 mg/l gelösten Kohlendioxids im Wasser entsteht akute Gefahr für das Leben der Fische.
Stickstoff
Normalbereich: < 0,5 mg/l Ammonium // < 0,1 mg/l Nitrit // < 30 mg/l Nitrat
Stickstoff und Stickstoffverbindungen wie Nitrit, Nitrat und Ammonium haben ihre Ursache in übriggebliebenem Fischfutter sowie im Kot der Aquarienbewohner. Um Vergiftungserscheinungen der Fische zu verhindern sollten Grenzwerte von < 0,5 mg/l Ammonium; < 0,1 mg/l Nitrit und < 30 mg/l Nitrat möglichst nicht überschritten werden. Um die Stickstoffkonzentrationen im Aquarium niedrig zu halten, sollten regelmäßige Teilwasserwechsel durchgeführt werden, das Wasser sollte ausreichend gefiltert werden und eine Überfütterung und Überdüngung sollte vermieden werden.
Sauerstoff
Normalbereich: 3-8 mg/l
Für die Atmung und das Überleben der Fische essentiell ist der Sauerstoffgehalt im Wasser. Durch Luftpumpen und Wasserbewegung sowie durch den Stoffwechsel von Wasserpflanzen kann der Sauerstoffgehalt des Wassers angereichert werden. Morgens sollte der O2-Gehalt im Aquarium idealerweise 3-5 mg/l, abends 5-8 mg/l betragen.
Noch keine Kommentare